Konzeption

1 DIE KINDERKRIPPE „BURG WIRBELWIND“

 

Wir sind eine Einrichtung in freier Trägerschaft. Unsere Krippe steht allen Kindern aus Seligenstadt offen — unabhängig von Herkunft, Sprache, Religion und Begabung. Im Mittelpunkt unserer Arbeit steht die ganz-heitliche Entwicklung des Kindes. Um allen Kindern und Eltern gerecht zu werden, schaffen wir eine liebevolle, lebendige und vertrauensvolle Umgebung. Wir nehmen uns Zeit, auf die Kinder und ihre Bedürfnisse einzugehen und sie in ihrer individuellen Entwicklung zu fördern. Zehn Mitarbeiterinnen inklusive zwei Leiterinnen in Voll- oder Teilzeit, betreuen 24 Kinder im Alter von sechs Monaten bis drei Jahren in zwei Gruppen.

 

Zwei Frauen sorgen für das leibliche Wohl aller und kochen für uns täglich frisch zubereitete Mahlzeiten direkt vor Ort. Wir verwenden dabei über-wiegend Lebensmittel aus biologischem Anbau.

 

Zur Zeit haben die Eltern haben die Möglichkeit eine tägliche Betreuung von 7.30 - 15.30 Uhr oder 8.00 - 16.00 Uhr zu wählen.

 

 

2 TRÄGER DER EINRICHTUNG

 

Der Träger der Kinderkrippe „Burg Wirbelwind“ ist das Mütterzentrum Seligenstadt e.V.. Das Mütterzentrum ist Anlaufstelle und Integrationsort für unterschiedliche gesellschaftliche Gruppen. Es bietet Beratung und Information ohne bürokratischen Aufwand und ohne Hemmschwelle. Es ist eine Kontaktstelle, in der Menschen eingebunden werden und ihren Fähigkeiten und Neigungen entsprechend mitarbeiten können.

Zum 1. August 2009 hat der Verein die Trägerschaft für die Kinderkrippe „Burg Wirbelwind“ übernommen und diese am 1. September 2009 eröffnet.

 

Allen Mitgliedern stehen die Vereinsräume in der Berliner Str. 11 zur Verfügung. Dort findet aktuell am Vormittag eine Zwergenbetreuung statt und am Nachmittag gibt es verschiedene Angebote für Eltern mit ihren Kindern.

 

 

3 GESETZLICHE RAHMENBEDINGUNGEN

 

Gemäß §45 SGB VIII in Verbindung mit der Verordnung über Mindest-voraussetzungen in Tageseinrichtungen für Kinder hat die Kinderkrippe „Burg Wirbelwind“ die Erlaubnis zum Betrieb der Einrichtung für zwei Gruppen zu je zwölf Kinder im Alter von sechs Monaten bis drei Jahren inklusive Mittagsversorgung. Die Kinder können bis zum Eintritt in den Kindergarten die Einrichtung besuchen.

 

 

5 UNSER BILD VOM KIND

 

Die Grundvoraussetzung für unsere Arbeit ist ein positives Menschenbild. Ein Kind kommt zur Welt und bringt alle Fähigkeiten und Sinne mit, die es für sein Leben braucht. Vom ersten Tag an hat es den Drang zu lernen, Neues aufzunehmen und sich und seine Fähigkeiten weiterzuentwickeln. Dabei ist ein Kind auf eine feinfühlige Interaktion mit Bezugspartnern angewiesen. Es erfährt dadurch Sicherheit und kann mutig die Welt erkunden und seine Kompetenzen stetig erweitern.

 

Wir verfolgen in Anlehnung an den hessischen Bildungs- und Erziehungsplan folgende Kompetenzbereiche:

Bindungs- und Beziehungskompetenz

emotionale und soziale Kompetenz

körperbezogene Kompetenzen

kognitive und lernmethodische Kompetenzen

kommunikative Kompetenz

positives Selbstkonzept

Sie bilden die Grundlage für unsere pädagogische Arbeit.

 

Bindungs- und Beziehungskompetenz:

Ein Baby ist von Beginn an auf Erwachsene angewiesen, die mit ihm in Interaktion treten und ihm Bindungserfahrungen anbieten. Wenn Beziehungspartner feinfühlig die Signale des Kindes wahrnehmen, richtig deuten und darauf angemessen reagieren, entsteht eine sichere Bindung. Sie ist die Grundlage für eine gesunde Entwicklung. Die Eltern sind die primären und essentiell wichtigsten Bindungspersonen. Darüber hinaus hat das Kind die Fähigkeit zu weiteren Menschen stabile Beziehungen zu ent-wickeln, die nicht in Konkurrenz zueinander stehen, sondern im Mit-einander. In der Krippe legen wir deshalb viel Wert auf die Eingewöhnungszeit, die wir elternbegleitend und am Kind orientiert gestalten. Durch den begleitenden Elternteil und die Sicherheit, die das Kind daraus zieht, kann es in der Krippe explorieren und neue Bindungen aufbauen.

 

Emotionale und soziale Kompetenz:

Von Geburt an ist ein Neugeborenes ein soziales Wesen und braucht Kontakt zu seinen Mitmenschen, um sich gesund zu entwickeln. Im sozialen Austausch mit anderen Kindern oder mit den erwachsenen Bezugspersonen eignen Kinder sich ihre Welt an. Dies geschieht nicht nur durch imitierendes Verhalten, sondern auch durch Ko-Konstruktion. Erzieher wie auch Kinder gestalten gemeinsam ihre Lebenswelt. Die pädagogische Fachkraft zieht sich zurück und beobachtet die Kinder, wie sie sich miteinander Inhalte bzw. Materialien erschließen. Die Kinder treten nonverbal und verbal in Kontakt miteinander und ihnen wird gegebenenfalls Hilfe und Unterstützung angeboten. So lernen Kinder für ihre Handlungen die Verantwortung zu übernehmen und Probleme schrittweise selbstständig zu lösen.

In der „Burg Wirbelwind“ legen wir Wert darauf, die Gefühle der Kinder zu erkennen, zu verstehen und sie zu benennen. So lernen auch die Kinder ihre Gefühle wahrzunehmen und diese auszudrücken. Dafür haben wir z.B. Bilderbücher, die Gesichter von Kindern mit unterschiedlichsten Gefühlen zeigen.

 

Körperbezogene Kompetenzen:

Durch unterschiedliche Bewegungserfahrungen lernt ein Kind sich und seine Umwelt kennen. Es lernt zu strampeln, rutschen, rollen, krabbeln, toben und klettern. Wir reagieren auf diese Bewegungsbedürfnisse und bieten Bewe-gungslandschaften in den Gruppenräumen an, um körperbezogene Kompe-tenzen, die Eigenwahrnehmung und den Gleichgewichtssinn zu fördern. Diese Bewegungslandschaften werden von den Erzieherinnen an das Alter und die Bedürfnisse der Kinder stets angepasst. So haben die Kinder die Möglichkeit sich alleine auszuprobieren und selbstständig Erfahrungen zu machen.

 

Kognitive und lernmethodische Kompetenzen:

Lernen ist nicht nur ein kognitiver Prozess. Die Kinder sind vielmehr aktive Mitgestalter ihrer Umwelt. Das Kind erforscht ständig sein Lebensumfeld und entwickelt dabei große Ausdauer. Es lernt in allen alltäglichen Situationen durch Selbsterfahrung. Es probiert Dinge aus und lernt dadurch Lösungen für sich zu finden. Dabei setzt das Kind alle Sinne ein. Durch sich wiederholende und immer wiederkehrende Abläufe und Rituale erfasst es Reihenfolgen und orientiert sich im Tagesablauf daran. Im täglichen Freispiel beschäftigen sich die Kinder selbstbestimmt mit von ihnen ausgewähltem Spielmaterial, wodurch ihre Konzentration, ihre Kreativität und ihr Erinnerungsvermögen gefördert wird. Die Kinder entwickeln im Austausch mit anderen ein positives Lernverhalten.

 

Kommunikative Kompetenz:

Sprache entwickelt sich von Geburt an durch die Interaktion des Kindes mit seinen Bindungspartnern. Kinder entdecken nonverbale als auch verbale Kommunikationsmuster. Kleinkinder verfügen über einen geringen aktiven Wortschatz. Sie drücken sich über Mimik, Gestik, Körpersprache und Laute aus. Deshalb achten wir im Alltag darauf, einen zugewandten und stärken-den Blickkontakt zum Kind zu haben. In dieser Interaktion fühlt sich das Kind verstanden und entwickelt Freude und Interesse am Dialog.

 

Gespräch über Berufe zwischen Henry, 2,7 Jahre  und Erzieherin:

Henry: „Papa arbeitet im Büro, Mama arbeitet im Büro.“

Erzieherin: „Ja Henry. Und Opa geht zur Arbeit und die Mama von Adam arbeitet in der Schule.“

Henry: „Und wo arbeitest du?

 

Wir achten darauf eine sprachlich anregende Umgebung zu schaffen, indem wir zum einen unsere eigenen Handlungen mit Worten begleiten und die der Kinder verbalisieren. Zum anderen gibt es täglich Sprachanreize, z. B. im Singkreis. Es werden Lieder, Reime und Fingerspiele angeboten. Dabei lernen die Kinder mitzumachen, zu zuhören und wiederzugeben. Bei Kindern die zwei oder mehrsprachig aufwachsen, achten wir auf die individuell besondere Situation.

 

Positives Selbstkonzept:

Das positive Selbstkonzept ist eine Anlage, die jedes Kind mitbringt. Unterstützt wird diese Fähigkeit durch eine sichere Bindung. Ein Kind mit positivem Selbstkonzept hat ein gutes Bild von sich und seinen Fähigkeiten und es glaubt von sich, dass es den Anforderungen des Lebens gewachsen ist. Es zweifelt nicht an sich selbst. Wir unterstützen die Kinder in ihrem Glauben an sich und begegnen ihnen mit Wertschätzung, Akzeptanz und Interesse und geben ihnen Anregungen, Zuverlässigkeit und die Möglichkeit der Partizipation im Gruppenalltag. Jedes Kind ist so wie es ist und wird lebensbejahend in seiner eigenen Entwicklung bestärkt.

 

 

6 DIE EINGEWÖHNUNG

 

Um dem Kind den Übergang vom Elternhaus in die Krippe zu erleichtern, ist eine Eingewöhnungszeit mit den Eltern sehr wichtig. Wir orientieren uns dabei an dem „Berliner Modell“. Dieses Modell basiert auf den wissen-schaftlichen Forschungen von H.J.Laewen, B. Andres und E. Hedevari. Die Eingewöhnungszeit ermöglicht dem Kind die neue Umgebung, die Erzieherin und die anderen Kinder in Ruhe kennen zu lernen.

 

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7 DER TAGESABLAUFnd

er

Ein regelmäßiger Tagesablauf ist für Kleinkinder von beachtlicher Bedeutung. Die Routine und bekannte Rituale bieten ihnen Orientierung und geben ihnen Sicherheit im Alltag. Hierbei ist das tägliche Programm nicht starr und monoton, sondern besticht durch eine Vielzahl von Aktivitäten, die auf den Jahreskreislauf abgestimmt sind (Fastnacht, Frühling, Ostern, Lichterfest, Weihnachten, Geburtstage etc.). Das gemeinsame Frühstück und Mittagessen ist ebenso elementarer Bestandteil des täglichen Ablaufs, wie die Schlafenszeit danach und der sich anschließende Nachmittags-Snack.

 

 

8 DAS FREISPIEL

 

Das Freispiel der Kinder ist ein wichtiger Teil unserer pädagogischen Arbeit. Während des Freispiels haben die Kinder die Möglichkeit weitgehend eigene Entscheidungen zu treffen, wo, mit wem und was sie spielen wollen.

 

Auf diese Weise lernen die Kinder:

• eigene Ideen zu verwirklichen und mitzubestimmen

• Erlebnisse zu verarbeiten

• Eigenmotivation zu entwickeln

• aktive und passive Phasen selbst zu bestimmen

• Sozialverhalten aufzubauen (Ko-Konstruktion)

• Konfliktverhalten zu erlernen

 

Aus diesem Grund sind die Spielmaterialien sichtbar für die Kinder unter-gebracht. So können sie zum Beispiel entscheiden, ob sie mit den Bau-steinen oder den Dosen spielen möchten oder lieber auf der großen Matte hüpfen oder sich ein Buch vorlesen lassen. Wir unterstützen die Kinder in dieser Zeit bei ihren Aktivitäten, indem wir sie beobachten, ihnen Hilfestellung bei Streitigkeiten geben, sie trösten und ihnen als Spielpartner zur Verfügung stehen.

 

 

9 DAS KRIPPENATELIER

 

Als Kind ist jeder ein Künstler.

Die Schwierigkeit liegt darin,

als Erwachsener einer zu bleiben.

Pablo Picasso

 

Unser Krippenatelier ist von beiden Gruppenräumen aus begehbar. Hier finden meist gruppenvernetzte Angebote in Kleingruppen statt. Eine vielfältige Auswahl an Materialien und eine große Staffelei an der Wand geben den Kindern die Möglichkeit zu experimentieren. Kleistern, Schnipseln, Malen, Klecksen und vieles mehr ist hier erwünscht und gewollt. Die Kinder erfahren dabei, dass diese Materialien von der Beschaffenheit und der Konsistenz unterschiedlich sein können. Wie man sie nutzen kann, finden sie nach und nach selbst heraus und bringen ihre Ideen mit ein Die selbstständige Arbeit der Kinder wird anerkannt und das Kunstwerk unverändert gelassen.

 

 

10 DAS ESSEN

 

In der „Burg Wirbelwind“ wird auf eine ausgewogene Ernährung geachtet. Es gibt drei Mahlzeiten am Tag. Diese werden in der einrichtungseigenen Küche von zwei Personen gekocht. Hierbei wird hauptsächlich Biokost verarbeitet. Die Speisen werden mit wenigen Gewürzen abgeschmeckt, so dass sie auch für unsere Kleinsten bekömmlich sind. Bei der Essenszubereitung berücksichtigen wir Allergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten, sowie religiöse oder kulturelle Unterschiede. Außerdem besprechen wir inwieweit für vereinzelte Kinder, die Mahlzeit püriert oder zerkleinert werden muss.

 

Wir legen auch beim Essen viel Wert auf Selbstständigkeit. Dieses findet an sogenannten Restaurantpodesten statt. So entscheiden die Kinder, ob sie probieren wollen oder nicht. Auch nehmen sie sich ihr Essen selbst und die meisten Kinder essen selbstständig mit dem Löffel. Während der Mittagszeit sind möglichst drei Fachkräfte in jeder Gruppe. Es ist uns wichtig, dass eine gemütliche, ruhige Atmosphäre entsteht, in der den Kleinsten geholfen werden kann und Tischgespräche entstehen können. Nachdem die Kinder mit dem Essen fertig sind, dürfen sie ihren Teller zum Essenswagen bringen und stellen ihn dort ab. Neben dem Wagen steht ein kleiner Korb mit einem frischen Lappen für jedes Kind. Jedes Kind säubert sich erst alleine und bekommt dann bei Bedarf Unterstützung von uns.

 

 

12 DIE PFLEGE

 

Ein weiterer wichtiger Aspekt im Tagesablauf ist der pflegerische Bereich. Hierzu gehören Wickeln oder die Toilette benutzen und Alltagstätigkeiten wie An- und Ausziehen, Naseputzen, Händewaschen und Eincremen. Die Kinder werden bei uns nach individuellem Bedarf gewickelt. Jedes Kind hat im Waschraum sein eigenes Windelfach, welches mit seinem Bild gekennzeichnet ist. Alleine können sie sich eine Windel aus ihrem Fach nehmen, und die Treppe zum Wickeltisch hochklettern. Während des Wickelns achten wir auf einen liebevollen und respektvollen Umgang, so werden Lieder gesungen, Körperwahrnehmungsspiele gemacht und über das Wickeln geredet. Außerdem dürfen die Kinder uns bei dem Vorgang helfen. Auch bei anderen pflegerischen Tätigkeiten kündigen wir uns mit Worten an und bereiten somit das Kind auf das Bevorstehende vor. Die älteren Kinder in der Krippe haben die Möglichkeit auf die Toilette zu gehen. Wir unterstützen sie, indem wir sie begleiten und unsere Hilfe anbieten.

 

 

13 DAS SCHLAFEN

 

Kinder in der Krippe haben das Bedürfnis nach Ruhe und Schlafphasen. Am Vormittag können die Kinder im Gruppenraum auf dem Sofa oder der Matte kuscheln bzw. sich ausruhen. Nach dem Mittagessen ist für alle Kinder Schlafenszeit. Dafür werden sie zunächst umgezogen. Jedes Kind hat einen Beutel mit seinem persönlichen Sachen. Anschließend werden sie gewickelt. Im Schlafraum hat jedes Kind einen eigenen Platz, wo sich Kuscheltier, Schnuffeltuch oder Schnuller befinden. Während der Einschlaf-phase sind wir mit im Raum und helfen ihnen zur Ruhe zu kommen und in den Schlaf zu finden.

 

 

14 DER GARTEN

 

Der Garten ist speziell für die Bedürfnisse von Kleinkindern angelegt worden. Durch regelmäßiges „In-den-Garten-Gehen“ ermöglichen wir den Kindern, alle Jahreszeiten bewusst zu erleben. Das ganze Jahr über beobachten wir zum Beispiel den Apfelbaum wie er im Frühjahr Blätter und Blüten bekommt. Im Sommer wachsen dann kleine Äpfel, die wir im Herbst ernten und gemeinsam essen.

Die Kinder bekommen an der frischen Luft andere Spiel- und Bewegungsanregungen und die Chance andere Spielpartner zu treffen, da sich im Garten die Gruppen mischen. Sie lernen Naturmaterialien kennen und nutzen diese mit viel Phantasie für ihr Spiel. Außerdem stehen ihnen unterschiedliche Fahrzeuge zur Verfügung, mit denen sie Dinge transportieren oder sich selbst fortbewegen können.

Im Garten gibt es verschiedene Untergründe, wie Pflastersteine, Sand, Wiese und Holzschnitzel. Solche Unebenheiten im Boden sind wichtig für den Gleichgewichtssinn und die motorische Entwicklung eines Kindes. Hier kann ein Kind seine körperbezogenen Kompetenzen trainieren. Seit kurzem steht im Garten ein Klettergerüst. Dieses bietet auch für die Allerkleinsten die Möglichkeit auf unterschiedlichen Ebenen und Materialien Erfahrungen zu sammeln.

 

 

15 DIE AUSFLÜGE

 

Jede Gruppe geht, wenn möglich einmal pro Woche auf Tour. Hierzu haben wir zwei Krippenwagen mit jeweils sechs Sitzplätzen. Gemeinsam mit den Kindern erkunden wir die nähere Umgebung der Krippe oder schauen wo die Kinder wohnen. Beliebte Ziele für solche Ausflüge sind zum Beispiel die Schafe im Klostergarten, der Schiffsspielplatz am Main oder die Hühner vom Geflügelzuchtverein

 

 

16 DER SINGKREIS

 

Singen, Musizieren und Tanzen können schon die Allerkleinsten. Die Kinder hören, sehen, spüren und bewegen sich zu unseren Kinderreimen, Finger-spielen und Liedern, welche täglich vor dem Mittagessen im Singkreis stattfinden. Sie sind fasziniert von musikalischen Klängen und schon die Kleinsten reagieren auf Melodien und Rhythmen mit viel Freude. Nach kurzer Zeit können die Kinder auf ihre individuelle Art im Singkreis mitmachen und kennen eine Vielzahl verschiedener Lieder. Die Melodien werden oft mit Bewegungen unterstützt, so können zum Beispiel die Kinder als Schmetterling durch den Raum tanzen.

Nach dem Volkslied: „Zeigt her eure Füße“ entstand der selbstgeschriebene Krippensong, den die Kinder begeistert singen.

 

1. Seht her, wie wir spielen, das macht uns viel Spaß,

mit Tieren und Knete und auch einmal im Gras.

Ref: Ja Wirbelwind, ja Wirbelwind so heißt uns‘re Burg.:II

2. Seht her wie wir essen, das sieht lustig aus,

an Ohren und Nase, das ist ein Augenschmaus.

3. Seht her wie wir kuscheln, das brauchen wir sehr,

wenn wir einmal weinen, dann kommen die Großen her.

4. Seht her kleine Drachen bewohnen das Haus,

sie toben und lachen, sie sehen lustig aus.

5. Seht her süße Mäuse spielen auch hier,

sie krabbeln durchs Gehäuse und freu‘n sich dabei sehr.

 

 

17 DAS KENNENLERNEN

 

Der erste Kontakt zu den Eltern entsteht meistens am Telefon. Sie erkundigen sich nach einem freien Platz in der Krippe und der Möglichkeit diese zu besichtigen. Bis es dann zu einem Vertragsabschluss kommt, sind oft mehrere Gespräche und Treffen erfolgt. Die Zusammenarbeit mit den Eltern ist sehr bedeutsam. Gegenseitiges Vertrauen, Wertschätzung, Transparenz, Dialog und Offenheit sind der Nährboden für eine erfolgreiche pädagogische Zusammenarbeit zwischen Eltern und Erzieher. Sie sind für uns Kommunikationspartner auf gleicher Ebene. Jeder ist auf seinem Gebiet Experte.

Um die pädagogische Arbeit für die Eltern transparenter zu machen haben wir uns für eine Dokumentation in Form eines Portfolio entschieden. Je früher und besser ein Austausch erfolgt, desto mehr Chancen hat das Kind sich zu entwickeln. Wir verstehen es besser und können es individuell fördern. Deshalb stehen wir in ständigem Kontakt und Austausch miteinander durch folgende Angebote:

 

Gespräche:

Erstgespräch, Telefonat

(Anmeldung, Besichtigung der Krippe, erfolgt mit der Leitung)

Aufnahmegespräch13

6-Wochen-Gespräch (Reflexion über die Eingewöhnung)

Tägliche Tür- und Angelgespräche

Entwicklungsgespräch nach einem Jahr

Abschlussgespräch

Desweiteren bieten wir regelmäßig im Laufe des Jahres verschiedene Aktionen für die Eltern an, um auch den Austausch zwischen den Eltern zu fördern.

 

Aktionen für Eltern:

• Elternkaffee

• Elternabende

• Bastelnachmittage

• Laternenumzug

• Sommerfest

 

 

18 DER ELTERNBEIRAT

 

In unsere Einrichtung besteht die Möglichkeit in einem Elternbeirat mitzu-arbeiten. Hier können Eltern eigene Ideen entwickeln und verwirklichen. Dieser trifft sich in regelmäßigen Abständen mit der Leitung in der Krippe und tauscht sich aus. Diese Aktivitäten wurden vom Elternbeirat bisher ins Leben gerufen:

• Samstagsbrunch

• „Krippenpost“ (Nachrichten von Eltern für Eltern)

 

 

19 BESCHWERDE-MANAGEMENT

 

Wir verstehen Anregungen und Beschwerden von Eltern als wertvolle Information zu unserer pädagogischen Arbeit. Durch konstruktive, verwertbare Kritik steigern wir die Qualität unserer Arbeit. Wir nehmen die Sorge der Eltern ernst, die immer ihren Fokus auf dem Wohl des Kindes haben. Eltern können ihre Anliegen persönlich sowohl den pädagogischen Fachkräften als auch der Leitung mitteilen. Dafür nehmen wir uns immer Zeit oder vereinbaren einen Termin. Sie können sich auch mit dem Elternbeirat in Verbindung setzen. Dieser teilt uns dann die Anliegen mit. Desweiteren besteht die Möglichkeit sich bei Beschwerden an den Vorstand des Trägers der Einrichtung zu wenden.

 

 

20 UMGANG MIT KRANKHEITEN

 

Wir wissen, dass es für alle schwierig ist, bei einer Krankheit seines Kindes eine Ersatzbetreuung zu finden oder von der Arbeit fern zu bleiben. Oft stehen die Eltern unter großem Termin- oder Zeitdruck, sodass sie keine andere Möglichkeit sehen, ihre Kinder trotz Krankheit in die Krippe zu bringen. Dies ist für ein krankes Kind, das Ruhe und schonende Umgebung braucht um die Krankheit zu durchleben, sehr anstrengend. Es kann in dieser Situation nicht sinnvoll am Krippenalltag teilnehmen und es ist auch keineswegs für den Heilungsprozess förderlich. Manchmal ist auch die Einnahme von Medikamenten notwendig. Dies können wir in der Kinder-krippe nicht leisten.

 

Daher gilt:

• Kranke Kinder müssen zu Hause betreut werden.

• Medikamente in jeglicher Form werden in der Kinderkrippe nicht verabreicht.

• Bei Krankheitsbeginn in der Krippe müssen Eltern oder andere Vertraute auf Abruf ihre Kinder abholen.

• Bei meldepflichtigen Krankheiten benötigen wir eine Bescheinigung vom Arzt, bevor das Kind die Einrichtung wieder besuchen kann, welche bestätigt, dass es nicht mehr ansteckend ist.

 

 

21 DIE ERZIEHER:

UNSER SELBSTVERSTÄNDNIS

 

Im Mittelpunkt unserer Arbeit steht die ganzheitliche Entwicklung des Kindes. Unser Selbstverständnis als pädagogische Fachkraft sehen wir darin, dass wir Kinder und Eltern in ihrer Krippenzeit respektvoll unterstützen und begleiten. Wichtig für uns ist es, Signale der Kinder wahrzunehmen, zu deuten und angemessen darauf zu reagieren und ihnen somit zu helfen, sich auszudrücken. Wir nehmen uns Zeit, auf die Kinder und ihre Bedürfnisse einzugehen und sie in ihrer individuellen Entwicklung zu fördern.

Unsere Grundhaltung gegenüber allen Kindern, Eltern als auch Kolleginnen ist geprägt von Akzeptanz, Toleranz und Wertschätzung.

In unserer Einrichtung arbeiten Mitarbeiterinnen aus unterschiedlichen pädagogischen Fachrichtungen. Wir ergänzen uns durch unsere jeweilige Individualität, die wir in die Arbeit einbringen. Die ständige Erweiterung unserer Fachkompetenz ist für uns wichtig. Wir bilden uns regelmäßig fort, setzen uns kritisch mit unserer Arbeit auseinander und reflektieren dies gemeinsam in Teamsitzungen. Desweiteren tauschen wir uns wöchentlich über alle in der Kindergruppe anstehenden Fragen aus. Diese kollegiale Beratung ist geprägt von Offenheit, Ehrlichkeit und gegenseitigem Vertrauen und ist für uns selbstverständlich.

Wir sehen uns als Menschen mit allen Gefühlen, Stärken und Schwächen, aber auch mit der Bereitschaft aus unseren Fehlern zu lernen, um uns dementsprechend weiterzuentwickeln.

 

 

22 PARTIZIPATION

 

Kinder haben ein Recht, an allen sie betreffenden Entscheidungen beteiligt zu werden (Art. 12 UN Kinderrechtskonvention, Bundesgesetzgebung: §8 und §45 SBVIII). Das Recht auf Beteiligung gilt ohne Altersbegrenzung. Allerdings soll die Beteiligung „angemessen“ und „der Entwicklung des Kindes“ entsprechend sein. Beteiligung bedeutet, dass Kinder als Betroffene in Entscheidungsprozesse mit einbezogen werden und man ihnen ernsthafte Einfl ussnahme zugesteht. Partizipation ist von klein auf möglich. Wir beziehen im alltäglichen Tagesablauf die Kinder möglichst viel mit ein und lassen sie gezielt mitgestalten. Sie können uns verbal oder nonverbal mit-teilen, was sie beschäftigt, welche Wünsche oder Beschwerden sie haben. Wir nehmen feinfühlig diese Signale wahr und suchen mit dem Kind eine gemeinsame Lösung.

 

Ein Beispiel für gelebte Partizipation, ist der Ablauf beim Essen. Jedes Kind bestimmt für sich selbst wie viel und was es vom Angebot auswählt. Es gibt keine fertigen Teller, alles steht in Schüsseln auf dem Tisch und jeder nimmt sich das was er will. Kein Kind wird gezwungen etwas zu probieren oder die Portion aufzuessen.

Es gibt noch unzählige weitere Situationen im Krippenalltag, wo wir ein Kind ganz bewusst selbst entscheiden lassen und diese Entscheidung respektieren. Kinder zu beteiligen setzt voraus, mit ihnen in den Austausch zu gehen. Sie lernen dadurch für sich selbst einzutreten und erfahren, dass ihre Anliegen ernst genommen werden. So wird eine Grundlage gelegt für demokratisches soziales Miteinander.

 

 

23 BEOBACHTUNG UND DOKUMENTATION

 

Für eine systematische Beobachtung nutzen wir die von H.-J. Laewen herausgegebenen „validierten Grenzsteine der Entwicklung und das BUDS 0 - 4.  Diese Beobachtungsinstrumente werden von uns für jedes einzelne Kind geführt und sind eine Grundlage für Entwicklungsgespräche mit den Eltern. Desweiteren haben wir uns für eine Dokumentation in Form eines Portfolio entschieden. In diesem Ich-Buch machen wir die Entwicklung des Kindes für Eltern, das Kind selbst und uns sichtbar. Das Selbstbild des Kindes wird gestärkt, das Wissen um die eigene Person gefördert. Wir unterstützen damit das Kind, ein erstes Gefühl von Zeit und Gedächtnis zu entwickeln. Zudem können wir dadurch Lernwege sichtbar und begreifbar machen. Den Eltern gewähren wir durch das Ich-Buch einen Einblick in den Krippenalltag. Zusätzlich bietet es eine weitere Grundlage für Entwicklungsgespräche und die Stärken und Ressourcen eines Kindes werden für alle bildhaft.

 

 

24 GRUPPENVERNETZTES ARBEITEN

 

In unserer Einrichtung gibt es zwei Gruppen. In diesen sind Kinder mit entwicklungsbedingt unterschiedlichen Bedürfnissen zusammen. Damit sie über den Gruppenalltag hinaus zusätzlich altersgerecht gefördert werden können, haben wir uns für gruppenvernetztes Arbeiten entschieden. Außerhalb der Gruppen finden mehrmals in der Woche altersentsprechende Aktivitäten für die Großen und Kleinen statt. Zu manchen Zeiten können sich die Kinder frei für eine Aktion außerhalb der eigenen Gruppe entscheiden.

 

 

25 QUALITÄTSSICHERUNG

 

Um die Qualität in unserer Einrichtung zu sichern setzen wir verschiedene Maßnahmen um. Das pädagogische Team trifft sich wöchentlich um seine Arbeit zu reflektieren und weiterzuentwickeln.

Jeder Fachkraft wird regelmäßig Verfügungszeit ermöglicht. Diese kann zur Vorbereitung oder für Elterngespräche genutzt werden.

Im Kalenderjahr finden drei interne pädagogische Tage statt, die einen längeren und intensiveren Austausch ermöglichen. Zudem setzt sich das Team an diesen Tagen mit neuen Inhalten ausführlich auseinander. Die Begleitung erfolgt durch externe Referentinnen oder die Leitung. Bisherige Themen waren die Entwicklung der Konzeption, Einführung in die Arbeit mit Portfolio, Teamentwicklung, Arbeit mit Kindern unter Drei.

Desweiteren wird dem Team ermöglicht an Fortbildungen teilzunehmen. Im Rahmen des Bildungs- und Erziehungsplanes wird das Team durch eine Fachberatung der LAG Freie Kinder- und Jugendarbeit Hessen begleitet.  Mitarbeitergespräche werden in regelmäßigen Abständen angeboten.

Die Entwicklung der Kinder wird sorgfältig und konsequent dokumentiert. Dafür nutzen wir den standardisierten Beobachtungsbogen und das BUDS 0 -4.

Der Schutzauftrag gemäß §8a SGB VIII ist in der Einrichtung bekannt und Mitarbeiterinnen sind im Umgang damit geschult. Die Mehrzahl der Mitarbeiterinnen ist als Ersthelfer ausgebildet.

Wir arbeiten mit verschiedensten Institutionen zusammen. Zudem gibt es ein regelmäßiges Treffen aller Leitungen von Kindertageseinrichtungen in Seligenstadt. Bei speziellen pädagogischen Fragen wird die Beratung der Caritas Rodgau oder der Interdisziplinären Frühförder- und Frühberatungsstelle der Behindertenhilfe Offenbach in Anspruch genommen.

 

Seligenstadt, Mai 2016